Das Brasilianische Jahr 2016

Das Jahr 2016 war ein brasilianisches für den Musikverein Ottersheim. Nun, wie ist es dazu gekommen? Etwa weil die deutsche Nationalmannschaft in 2014 Fußballweltmeister wurde und sich die fußballbegeisterten unter den Musikern endlich die legendären Spielstätten in Belo Horizonte oder das Maracana in Rio de Janeiro anschauen wollten?

Nein. Im Grunde hat das Ganze nämlich bereits viel früher angefangen. Schon im Jahr 2007 bereiste unser Dirigent Rolf Kaiser erstmals Brasilien. Er reiste damals als Musiker an der Seite von Dietmar Wiedmann, Gründer und Dirigent des Kreisjugendorchesters Südliche Weinstraße (KJO) und dessen brasilianischer Frau Margarete. In den Folgejahren reiste Rolf mehrmals privat oder auch „musikalisch“ in das größte südamerikanische Land. Wer unseren Rolf kennt, kann sich gut vorstellen, dass er mit seiner Art schnell Kontakte in Brasilien knüpfte. Am Ende des Jahres 2014 wurde Rolf von zwei Musikerinnen gefragt, warum eigentlich nicht der Musikverein auch einmal nach Brasilien flöge. Ein einfaches „Warum eigentlich nicht?“ genügte und das Thema wurde in der Vorstandschaft beraten. Zunächst mussten die Musiker befragt werden, ob sie dazu überhaupt grundsätzlich bereit wären. Klar, die Musiker haben ihre Reiselust bereits öfters unter Beweis gestellt; erinnert sei hier an die Texas-Reise 1995. Aber würde man erneut eine spielfähige Mannschaft mit über den „großen Teich“ zusammen bekommen? Die Sache war dann eigentlich schnell geklärt. In einer

Musikstunde wurden die Musiker befragt und fast ausnahmslos streckten alle die Hand. Der Auftrag an die Vorstandschaft war somit eindeutig: der Musikverein fliegt nach Brasilien! Die zweite große Konzertreise in der Vereinsgeschichte wurde angegangen.

Um die Idee in die Tat umzusetzen war zunächst viel Arbeit angesagt; vor allem für Rolf, da er als Koordinator fungierte. Eine Reiseroute musste ausgearbeitet werden. Hierfür waren Transfers, Übernachtungen und Tagesprogramme zu überlegen. Der erste Entwurf wurde in einer Informationsveranstaltung am 07. März 2015 im „Goldenen Hirsch“ der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, da selbstverständlich auch wieder die Familienmitglieder der Musiker mitreisen sollten. Bis zum 2. Informationsabend am 15. Oktober 2015 wurden die Route angepasst – insbesondere wurde als Station Rio de Janeiro ergänzt – und weitere ausgearbeitete Details präsentiert. Der Zeitplan des Abenteuers sah vor, dass das Ganze am 06. Oktober startete und für die erste Reisegruppe am 23., für die Hauptgruppe am 30. Oktober 2016 endete. Bis zum Jahresende musste schließlich die Reise von den Interessierten verbindlich zugesagt werden, damit Anfang 2016 günstige Flugtickets gekauft und mit der Detailplanung gestartet werden konnte. Auch mussten sich alle Mitreisenden mindestens gegen Hepatitis A/B impfen lassen. Da für den ausreichenden Schutz drei Impfungen erforderlich waren, sollte man zügig damit beginnen. Die ersten „stürmten“ daher noch in 2015 die umliegenden Arztpraxen.

Doch bevor wir dann in den Herbstferien 2016 nach Brasilien reisten, besuchten uns zunächst die Brasilianer aus Pomerode für ein erstes Kennenlernen.

Am ersten Juniwochenende 2016 hatten wir Besuch von unseren Freunden aus Brasilien. Am Freitag und Samstag zeigten wir den sehr interessierten Besuchern unsere schöne Pfalz. Wir unternahmen Tagesausflüge nach Germersheim und Speyer. Freitags in Germersheim besuchten wir die Richard-von-Weizsäcker-Realschule. Unser Flügelhornist Mario Zettl, der dort als Musiklehrer tätig war, organisierte hier ein kleines Konzert in der Pause im Schulhof und anschießend eine Austauschrunde, in welcher seine Schüler den Brasilianern z.B. Fragen zu ihrem Heimatland oder ihrer Reiseroute stellen konnten. Im Anschluss ging es dann zur Nachenfahrt auf dem Altrhein. Am Nachmittag fuhren wir nach Speyer und besichtigten den Dom – und auch die Domhofbrauerei durfte sich über zahlreiche durstige brasilianische Gäste freuen. Am Samstag war dann Wandern angesagt. Nach der Besichtigung der Villa Ludwigshöhe ging es mit der Rietburg Sesselbahn in die Höhe. Zur Mittagspause wurde nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch dank des breiten Repertoires von Klaus Kaiser viel gesungen. Den Text des Dampfnudel-Blues dürfte jedoch nicht jeder Brasilianer fehlerfrei vorgetragen haben … Der Rückmarsch führte uns bei sonnigem Wetter durchs Edenkobener Tal.

Abends trafen wir uns jeweils auf dem Sportgelände zu „Brasilianischen Nächten“, um gemeinsamen zu musizieren. Wie es sich gehört, kam natürlich auch das Feiern nicht zu kurz. Der TVO hatte freundlicherweise im Rahmen der Handballdorfmeisterschaften die (perfekte!) Bewirtung übernommen. Sonntags veranstalteten wir anlässlich des Besuchs der Brasilianer ein Musikfest im Bürgerhof. Neben den „Reblaus Musikanten“ und dem Musikverein Steinweiler spielte selbstverständlich die „Banda Municipal de Pomerode – Die Originalen Rega Bläser“ auf und begeisterte die aus Nah und Fern angereisten Zuhörer mit ihren brasilianischen Rhythmen aber auch allseits bekannten deutschen Stücken. So verbrachten wir mit unseren Besuchern drei wunderschöne und intensive Tage, an denen wir uns gegenseitig näher kennenlernen konnten. Doch das Gelingen dieses verlängerten Wochenendes wäre ohne die Unterstützung der Musiker sowie zahlreichen weiteren Helfern aus der Gemeinde nicht möglich gewesen. Dies hat einmal mehr gezeigt, dass alle Musiker an einem Strang ziehen, wenn es etwas zu tun gibt – und nicht zu vergessen – auch alle anderen Unterstützer aus dem Dorf! In solch einer funktionierenden Gemeinschaft macht das Ausrichten eines Festes einfach Spaß und es macht Lust auf künftige Veranstaltungen. In das Jubiläumsjahr 2017 starteten wir bereits mit der ersten Veranstaltung am Rosenmontag in und um die Landmetzgerei Benz, das traditionelle viertägige Festwochenende wird dann im Juni folgen.

Großer Dank gebührt daher allen, die beim Auf- und Abbau sowie bei den verschiedenen Diensten in Ausschank und Essensausgabe geholfen haben. Vielen Dank auch bei den Gastfamilien für die freundliche Aufnahme sowie Unterkunft und Verpflegung unserer brasilianischen Gäste. Auch haben zahlreiche Sponsoren durch ihre großzügigen finanziellen Beiträge den Besuch der Brasilianer erheblich unterstützt. Und last but not least – ein spezieller Dank an „unseren Wettergott“, der in diesem Jahr gnädig mit uns war und uns hoffentlich für das anstehende Jubiläumsfest so wohl gesonnen bleibt.

Montags hieß es dann für einige für uns Abschied nehmen von den brasilianischen Gästen. Diese reisten unter der Leitung von Rolf Kaiser und zahlreichen Begleitern nämlich weiter ins Allgäu zum Berghaus in Pfronten. Um an das 1.500 m hoch gelegene Berghaus zu gelangen, musste man bis spätestens 16.00 Uhr die letzte Gondel erwischt haben; sonst wäre ein extrem anstrengender Fußmarsch angestanden. Glücklicherweise kam es hierzu nicht. Der fünftägige Aufenthalt bot einiges. Die Brasilianer konnten bei einer Bergwanderung Schnee bewundern, welchen es trotz hoher Berge in Brasilien aufgrund der Nähe zum Äquator nicht gibt. Des Weiteren besichtigten wir die Königschlösser Neuschwanstein und Linderhof, eine Käserei und die Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen. Abends fand immer ein leckeres Abendessen statt – nicht zuletzt wegen Roland Benz‘ riesigem Schinken. Anschließend war natürlich gemütliches Beisammensein Programm, welches die Brasilianer an einem Abend mit ihrer Musik bereicherten. Am Freitag hieß es allerdings dann endgültig Abschied nehmen. Wir brachten unsere Freunde an den Bahnhof in Füssen, von wo aus sie weiter nach München fuhren.

 

Der Besuch der Brasilianer hatte uns in unserem Vorhaben bestärkt und das Reisefieber stieg an diesen sonnigen Junitagen immer mehr … Wir freuten uns auf die Reise und das Wiedersehen mit unseren brasilianischen Freunden.

Bis zum Reisebeginn am 06. Oktober 2016 waren es noch drei Monate und die Zeit bis dahin verging für viele von uns quälend langsam … In den Musikstunden und zu Hause in den Familien war Brasilien das Thema Nummer eins.

Doch die Wartezeit wurde dazu genutzt, in aller Ruhe die Reisevorbereitungen zu treffen.

Brasilien war in der Vorstellung der meisten von uns ein heißes, sonniges Land mit vielen Stechmücken. Die Abverkäufe für Sonnenschutz und Mückenspray in den umliegenden Apotheken und Drogeriemärkten sind wohl in dieser Zeit sprunghaft angestiegen …

Es kam auch die Idee auf, die beim Besuch der Brasilianer festgestellten Sprachbarrieren abzubauen. Margarete Wiedmann war Lehrerin an der Volkshochschule in Landau und kreierte eigens für die Ottersheimer an vier Abenden einen Crashkurs in Portugiesisch. Die Kurse fanden im Rathaus statt und waren im Durchschnitt mit ca. 25 Teilnehmern sehr gut besucht; man wollte ja schließlich etwas besser kommunizieren können als beim Besuch der Brasilianer in Ottersheim. Und natürlich mehr von Land und Leuten mitbekommen. Margarete verstand es geschickt, uns in die Welt der für uns doch gewöhnungsbedürftigen Laute mitzunehmen. Vor allem die Gedichte forderten den Kursteilnehmern alles ab. Wir hatten sehr viel Spaß und fühlten uns nun Dank Margarete ein wenig besser für die Reise gewappnet.

Des Weiteren wurden Spendenkleider u.a. für bedürftige Kinder in Vespasiano gesammelt. Durch die große Spendenbereitschaft konnten über 30 Koffer gepackt und mit nach Brasilien genommen werden. Die Koffer wurden von zahlreichen Helfern bei Susanna Kaiser gepackt. Auch mussten die musikalischen Auftritte vorbereitet werden. Rolf stellte ein Repertoire zusammen. Hierzu wurden in zahlreichen Musikstunden immer wieder Stücke eingesammelt und von Rolf eingescannt. Letztlich hatte dann jeder Musiker eine Konzertmappe im Gepäck. In fünf Musikstunden übten wir aus den „Brasilienmappen“. Seit langem waren auch wieder

Gesangparts im Repertoire dabei; aber hierzu später mehr. Und was bei einem Auslandsaufenthalt nicht fehlen darf: The German Schuhplattler! Also ran ans Training. Die strammen Burschen – und ein Novum Madeln – unter fachkundiger Anleitung von Hubert Job waren: Peter Bullinger, Henning Bontus, Andreas Kreiner, Eric Mertens, Christoph Thomas und Robert Exenberger sowie Jenny Jochim und Tina Zettl.

Wir hatten wirklich an alles gedacht. Damit von der Reisetruppe keiner verloren gehen konnte, haben Jenny Jochim und Laura Kaiser grasgrüne Funktionsshirts entworfen und verteilt; und tatsächlich sind am Ende auch alle wieder in Ottersheim angekommen.

Natürlich vergaßen wir auch das feiern nicht! So trafen sich alle Reiseteilnehmer am 28. August 2016 bei strahlendem Wetter im „Kaiserhof“ zu einem gemütlichen Grillen und auch um weitere Reiseinformationen zu erhalten.

6.  und 7. Oktober 2016

Am Donnerstag, den 6. Oktober 2016 war dann endlich der historische Tag gekommen. 67 Mann und Frau traten die große Reise nach Brasilien an. Ziemlich planmäßig sind wir kurz nach 15.00 Uhr in Richtung Frankfurter Flughafen gestartet; die beiden Busfahrer hatten trotz mehrfacher Hinweise im Vorfeld nicht mit so viel Gepäck gerechnet. Aber letztlich fanden alle persönlichen Koffer, Spendenkoffer und die Instrumente Platz. Mit leichter Verspätung hob unser Flug TP0579 in Richtung Lissabon ab. Die Stewardessen schauten dann etwas böse drein, als Klaus Kaiser den „Pfälzer Wind“ anstimmte. Ein konsequentes „Shut up“ stoppte umgehend den Chorgesang, doch wir ließen uns unsere gute Laune nicht verderben. In Lissabon landeten wir um ca. 23.00 Uhr Ortszeit; übrigens war das Bier im Flugzeug leergetrunken… In Lissabon hatten wir dann ca. eineinhalb Stunden Aufenthalt. Ein Airbus A340 brachte uns dann bis 5.30 Uhr Ortszeit nach São Paulo. Wir waren endlich in Brasilien angekommen! Bevor wir unsere beiden komfortablen Busse bestiegen, versorgten wir uns noch mit Bargeld und verteilten die vorbestellten 300 Liter Dosenbier auf die Busse. Es ging zunächst in Richtung Vespasiano. In einem Lanchonette (Raststätte) machten wir einen ersten Zwischenstopp, um frühstücken zu können. Und es gab auch einen Souvenirladen, welcher allerdings im Vergleich zur Texas-Reise von uns nicht völlig leergekauft wurde. Nach einem weiteren Zwischenstopp in einem Lanchonette kamen wir gegen 20.00 Uhr Ortszeit an unserem Hotel an. Somit waren wir seit der Abfahrt in Ottersheim ca. 34 Stunden auf den Beinen. Dass dann das Einchecken noch ungefähr eine Stunde in Anspruch nehmen würde, ging dem ein oder anderen dann verständlicherweise auf die Nerven. Doch nach einer das Gemüt beruhigenden Dusche ging es weiter zu einem Begrüßungsessen bei Katja, die das Oktoberfest in Vespasiano organisierte, auf welchem wir am nächsten Tag unseren ersten Auftritt haben würden. Mit einem ausgedienten Linienbus ging es dann – die letzten Kilometer über einen Feldweg – zu einem Anwesen mit Pool und einem kleinen Fußballplatz. Hier wurden wir herzlich mit einem Churrasco (Barbecue) empfangen. Zwei Ober in Livre sorgten dafür, dass unsere kleinen Biergläser niemals leer wurden. Es wurden Teller mit kleinen Fleischstückchen und Wurst vom Spieß gereicht. Wir waren satt. Doch dann wurde das eigentliche Buffet eröffnet und wir langten wohlerzogen wie wir waren halt nochmals zu. Zum Nachtisch gab es dann kandierte Banane mit einer Kugel Stracciatella-Eis. Wir hatten an diesem ersten Abend viel Spaß. Wir genossen die Caipis trotz der unerwartet frischen Temperaturen. Nur wenige hatten warme Kleidung dabei. Schade war nur, dass sich unsere Gastgeber auf der Veranda aufhielten und wir somit nicht zusammen feierten. Danach ging es mit den Linienbussen über die Rumpelpiste zurück ins Hotel. Ein mancher gönnte sich dort noch einen Schlummertrunk.

Samstag, 8. Oktober 2016

An diesem Tag war erst einmal ausschlafen und ausgiebig frühstücken angesagt. Das

Frühstück war reichhaltig und lecker. Lediglich Marmelade wurde vermisst. Diese ist in Brasilien nicht so gebräuchlich; dafür gab es aber frisches Obst. Umstellen musste man sich auch in Punkto Toilettenpapier. Dieses mussten wir in Eimer geben, da die Kläranlagen dort nicht darauf ausgelegt waren. Abfahrt zum Oktoberfest war um 12.00 Uhr. Wir hatten sehr viel Spaß bei unserem ersten Auftritt auf südamerikanischem Boden. Das Publikum staunte nicht schlecht, als wir während des ca. vierstündigen Auftritts unseren „südpfälzischen“ Schuhplattler aufführten. Sechs gestandene Burschen und 2 Madeln sorgten für „Bayerische Gemütlichkeit“. Auch die dargebotenen Gesangsparts kamen sehr gut bei den Zuhörern an:

Von „Der Hölle morgen früh“ wussten Helene Becker (Annika Becker) und Jenny Kästle aus Steinweiler bestens zu berichten. Unser Rodolfo Valentino Stephan Kaiser schwärmte von der die im „Wagen vor ihm“ fahrenden Simone Langenmair. In den Pausen konnten wir uns an zahlreichen Getränke- und Essenständen ergötzen. Hier gab es für jeden Geschmack etwas. Die mindestens zehn verschiedenen Bierstände mit unterschiedlichen Bieren waren schon beeindruckend. Nach dem Auftritt wurden wir in einer Art V.I.P.-Bereich verköstigt. Nach dem Essen spielte eine ausgezeichnete Banda u.a. Stücke von Pink Floyd und den Dire Straits. Unsere Jüngsten erhielten von brasilianischen Kids einen kostenlosen Salsa-Tanzkurs. Die

Rückfahrt war für 22.00 Uhr geplant. Da sich diese aber wegen eines abgerissenen Außenspiegels verschob, machte sich eine kleine Ausreißergruppe auf den Weg zu einem Rave – Dank an den Busfahrer, dass er die Truppe wieder eingefangen hatte. Er meinte immer nur „a la casa“ – nach Hause fahren, die „Freunde des Raves“ allerdings verstanden „gasa“, wollten also eher gepflegt etwas trinken.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Am Sonntag ging es zum Markt nach Belo Horizonte. Für diesen Markt wird mehrmals im Jahr die mehrspurige Hauptstraße gesperrt. Auf dem Markt gab es alles, was das Herz begehrt: Kleider, Schmuck, Möbel, Gemälde und Essen. Vor allem die Spieße hatte es uns angetan; diese waren fast so gut wie Bennos, aber eben nur fast. Danach durchfuhren wir auf dem Weg zum Fußballstadion von Belo – wo sich das legendäre 7:1 zwischen Deutschland und Brasilien ereignete – durch ein Reichenviertel. Leider konnten wir das Stadion nicht von Innen besichtigen, da Führungen nur morgens stattfanden. Auf dem Rückweg deckten sich manche von uns für den morgigen Besuch der Wasserfälle Cachoreira Grande in Serra do Cipo ein, da es an diesem Tag kein Mittagessen geben würde.

Für den Abend war von Katja ein Essen in der Halle vom Vortag organisiert worden. Dieses nahmen wir abgesehen von zwei Köchen alleine unter uns ein. Dies bot Gelegenheit, um über die Kommunikation in der Reisegruppe zu sprechen und diese zu optimieren. Da wir auf zwei Busse verteilt waren, war der Kenntnisstand im Bus 1 mit Rolf leider oftmals ein anderer als in Bus 2 ohne Rolf.

Im Anschluss ging es für die „Feierbiester“ unter uns in eine Bar in Vespasiano. Die schwangere Chefin hatte an diesem Abend wohl nicht mit einem solch großen Andrang gerechnet aber in Windeseile waren zusätzliche Tische aufgestellt. Bei angenehmen sommerlichen Temperaturen und Livemusik ließen wir uns die Caipis schmecken. Unsere jüngeren Mädels unter der „Aufsicht“ von Stephan Kaiser wurden von den Brasilianern spontan zu einem weiteren Salsakurs eingeladen. Auch fühlten wir uns stets wohlbehütet, da ca. alle fünfzehn Minuten eine Polizeistreife nach dem Rechten sah; offensichtlich war das in dem Viertel in welchem wir uns aufhielten erforderlich.

Reichlich später wurden wir dann zurück ins Hotel gebracht. Die meisten sehnten sich nach ihrem verdienten Schlaf, andere nahmen noch einen Schlummertrunk auf der Dachterrasse. Zwei andere nutzen noch den Pool in der oberen Etage; an einer der zahlreich ausgeführten Arschbomben hatte der eine von den beiden noch ein paar Tage zu knapsen.

Montag, 10. Oktober 2016

Wetterbericht zum Frühstück: Vespasiano 27 °C, Ottersheim 7 °C – wir freuten uns hier zu sein.

Um 9.00 Uhr führen wir zu den Wasserfällen Cachoreira Grande in Serra do Cipo. Nachdem uns der Bus abgesetzt hatte, liefen wir ca. 30 Minuten zu den Fällen. Dort angekommen genossen wir die herrliche Rundumsicht auf dem Plateau. Dann ging es über die Felsen runter zum See. Raus aus den Klamotten und über die glitschigen Steinplatten reinrutschen lassen – Bilder, die man nie vergisst. Das Wasser war rötlich aufgrund des wohl hohen Eisengehalts und es schmeckte im Vergleich zu unseren eher abgestandenen Baggerseen frisch. Im See konnte man sich von den Fällen massieren lassen. Wer die Kraft und die richtige Technik hatte, gelangte sogar hinter die tosenden Wasser. Der Abflussbereich war tückisch – hier gab es zahlreiche Felsen auf die man aufschwimmen konnte. Aber wir überstanden alles unbeschadet. Auf den Felsen am See konnten sich sowohl die Sonnenanbeter als auch die Schattenanhänger ausruhen. Gegen 13.00 Uhr machten wir uns auf den Rückmarsch. Anscheinend waren nun auch die Tiere wach, denn auf dem Herweg waren keine zu sehen. Wir konnten Wasservögel, Leguane und Äffchen beobachten; die Äffchen freuten sich natürlich riesig über die mitgebrachten Kekse. Plötzlich lief uns Sara Burkard leicht aufgeregt entgegen: ihre Kamera war weg. Glücklicherweise fand sie diese auf den Felsen wieder. Sie hatte die Kamera beim Zusammenpacken übersehen, da diese in eine Felsspalte gerutscht war. Abendessen gab es in der Pizzeria D’Orro. Hier bot sich uns ein mehr als reichhaltiges Buffet mit verschiedenen Fleischsorten, Spießen, Pasta, Reis, den obligatorischen Bohnen und natürlich auch Pizzas. Auf Empfehlung von Dietmar Wiedmann „des muschd hier esse, des gibt’s nur do“ bestellten einige auch Pizza mit Palmitos – Palmenherzen. Lecker. Der Tag war anstrengend, so dass die meisten gegen 23.00 Uhr im Zimmer verschwanden.

Schlummertrunk auf der Terrasse ja, von erneuten Poolaktivitäten wurde nichts überliefert.

Dienstag, 11. Oktober 2016

Heute ging es bereits kurz vor acht los. Wir machten uns auf zum Weltkulturerbe Ouro Preto. Dies ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Wegen ihrer barocken Altstadt ist sie in der Welt einzigartig und einer der wichtigsten Touristenmagnete Brasiliens.

Seit 1980 ist die Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe. Der Name Ouro Preto bedeutet auf

Deutsch schwarzes Gold. Die Stadt bekam diesen Namen wegen ihrer riesigen Goldvorkommen, die durch Eisenoxid-Verunreinigung leicht schwarz gefärbt waren. Durch die Stadt führten uns zwei äußerst engagierte Reiseführer, welche uns einige der zahlreichen barocken Kirchen, eine stillgelegte Goldmine sowie ein Mineralienmuseum zeigten. In der Iglesia St. Paula wird dem Heiligen Antonius dem Schutzpatron der Bergleute gedacht. Dieser soll übrigens auch bei der Partnersuche helfen. Heiratswillige Damen – so die Legende – rührten mit einer Antoniusfigur den Bohneneintopf um. Je länger die Damen auf der Suche nach einem Bräutigam waren, umso häufiger landete natürlich die Holzstatue im Eintopf. Daher wurde diese von Ma(h)l zu Ma(h)l dunkler. Die Herren ließen sich daher vor einer Vermählung immer auch die Statue zeigen. War diese zu dunkel, stimmte ja möglicherweise etwas mit der Auserwählten nicht.

Gegen 21.30 Uhr stand unser zweiter Auftritt an. Dieser fand im eigens für uns umgestalteten Busbahnhof des Städtchens Carandai statt. Hier befand sich auch der Firmensitz unserer Busgesellschaft Cassintour. Der Chef – Coelho – hatte den Gig organisiert und im Vorfeld viel Werbung betrieben. In den Bahnhof fuhren wir bestimmt durch mindestens 400 Brasilianer ein, so dass wir uns schon ein klein wenig wie Stars fühlten. Sitzplätze gab es nur für uns, das Publikum stand im Kreis um uns herum. Immer wieder gab es regelrecht frenetischen Applaus. Die Gesangsparts mit Helene und Jenny sowie Stephan und Simone fanden erneut guten Anklang. Die Posaunen hatten ein kleines „Notenchaos“ souverän gemeistert. Nach mehreren Zugaben endete der Auftritt gegen halb zwölf und wir konnten bei einem kleinen Mitternachtsimbiss mit den Zuhörern ins Gespräch kommen.

Gegen ein Uhr kamen wir dann in unserer neuen Unterkunft in der Fazenda Pedra do Cino an. In der Nähe zur Poolbar formierte sich allmählich ein Stuhlkreis – nein, nicht um Probleme zu besprechen, sondern um einen Absacker nach diesem erlebnisreichen Tag zu nehmen.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Am Morgen war die Abfahrt nach Rio de Janeiro pünktlich für 8.00 Uhr geplant. Leider waren aber die Kartenlesegeräte an der Hotelrezeption defekt, so dass wir die Hotelrechnung in bar zahlen mussten. Also bei jedem 150 Reais einsammeln, zahlen und endlich konnten uns die Shuttlebusse zum Betriebshof der Cassintur bringen. Von dort aus startete dann die ca. fünfstündige Fahrt nach Rio; zwischendurch rasteten wir einmal mehr in einem Lanchonette. In Rio herrschte glücklicherweise kein Musikerwetter, so dass wir uns nach dem Einchecken im Hotel Ibis an die Copa Cabana aufmachten. Wir waren beeindruckt einmal selbst an diesem von zahlreichen Künstlern oft besungenen Strand zu sein. Viele stürzten sich fast ungeduldig in die Wellen. Andere genossen einfach den Anblick der Promenade mit den Hochhäusern, den Caipi-Verkäufern, den auf den Zuckerhut führenden Seilbahnen und unternahmen in dem weichen und sauberen Sand einen Strandmarsch. Gegen 18.00 Uhr kam die Flut und damit verstärkte sich der Wellengang, so dass die Coast Guards alle Badenden mit Trillerpfeifen aufforderten, das Wasser zu verlassen.

Anschließend aßen wir in einem Restaurant zu Abend und freuten uns auf den Besuch der Sehenswürdigkeiten am nächsten Tag.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Heute ging es per Seilbahn hoch auf den legendären Zuckerhut. Dort oben bot sich uns ein Wahnsinnspanorama auf Rio. Faszinierend auch, wie die Flugzeuge eine Schleife über dem

Meer drehten, um dann nahe am Zuckerhut vorbei – man wollte am liebsten den Piloten winken – auf dem Internationalen Flughafen zu landen. In einiger Ferne konnten wir auch die Jesusstatue erkennen – unser nächstes Ziel. Gegen vierzehn Uhr machten wir uns in drei

Gruppen per Zahnradbahn durch den dichten Wald auf. Dort oben stießen wir auf tausende Menschen. Und alle wollten das beste Foto von der weltberühmten Statue schießen. Ja es gab sogar Matten auf dem Boden, damit man im Liegen fotografieren konnte. Man musste aufpassen, dass man nicht über solch einen Enthusiasten stolperte! Da es an diesem Tag recht heiß war, trieb es einige von uns in den dort vorhandenen Höhenbiergarten. Nach gefühlten 10.000 Fotos später mussten wir die Statue und auch Rio nach diesem touristischen Mindestprogramm leider schon wieder hinter uns lassen. Unsere erste Nachtfahrt mit dem Bus stand an.

Freitag, 14. Oktober 2016

Ca. 22 Stunden später erreichten wir gegen 16.00 Uhr Pomerode. Hätte die Fahrt auch nur eine Stunde länger gedauert, das Bier in Bus 1 wäre völlig leer gewesen. Endlich kam es zum Wiedersehen mit unseren Freunden. An der Stadthalle erwartete uns die Banda Municipal mit einem kleinen Begrüßungsständchen. Danach ging es in die Gastfamilien bzw. ins Hotel Schroeder und wir hatten Gelegenheit uns nach der langen Anreise frisch zu machen und zu essen. Manche der Gastfamilien verfügten über größere Grundstücke auf denen z.B. Palmen und Bananenbäume standen.

Abends um 19.00 Uhr spielten wir dann in der vollbesetzten Stadthalle. Auch die Pomeroder waren von den Gesangseinlagen begeistert. Daneben glänzten Jochen Müller und Mario Zettl mit ihrer ganz persönlichen Interpretation der „Polka mit Herz“. Später spielte Mario mit Anna Kröper noch ein flottes „Grüß Gott“. Und nicht zu vergessen, unsere Klarinetten. Sara Burkard und Tina Zettl präsentierten sich in einem weiteren Duett als „Die Lustigen Brüder“. Den Schuhplattler führten wir an diesem Abend nicht auf.

Randnotiz: Mehr als befremdlich für uns war allerdings, dass ein Lehrer jedem von uns ein Exemplar eines von ihm verfassten Buches schenken wollte, welches auf eindeutig rassistischem Hintergrund fußte. Bspw. wurde darin der Holocaust verleumdet. In Pomerode würden wir in den nächsten Tagen noch weitere Hinweise auf eher weniger liberale Gesinnungen stoßen.

Samstag, 15. Oktober 2016

Der Morgen stand zur freien Verfügung. So konnten uns die Gastfamilien die Sehenswürdigkeiten und Ländereien zeigen. Auch das shoppen kam nicht zu kurz.

Um kurz nach ein Uhr ging es dann nach Blumenau. Dort spielten wir auf dem Oktoberfest, welches nach München das zweitgrößte der Welt ist. Am Mittag bestritten wir – wie es sich für ein Oktoberfest gehört – den Festumzug. Die ca. 1,5 km lange Wegstrecke säumten zahlreiche Menschen. Auch die Jugendabteilung der Banda Municipal war zum Umzug angetreten. Auf viele von uns wirkten die Zugnummern eher wie beim Faschingsumzug. Neben einem Bier-, Wurst- und Schweinewagen fuhr auch ein tatsächlich so titulierter Pisswagen mit. Zahlreiche Kapellen waren angetreten, welche aber alle die gleichen Stücke spielten. Zu den Favoriten zählten Rosamunde und ein Prosit. Doch obwohl wir die einzige Kapelle waren, die mit traditioneller Marschmusik aufspielte, hielt sich der Applaus eher in

Grenzen. Die Leute hier feiern das Oktoberfest eindeutig anders und möchten lieber die Faschingsliteratur hören. Der Umzug selbst lief gut organisiert und zügig in einer Stunde durch. Wir waren alle durchgeschwitzt und freuten uns jetzt auf ein schönes frisches Bier. Glücklicherweise hatten unsere genialen Busfahrer die Vorräte wieder aufgefüllt. Nach einer kurzen Rast an einem Brunnen und einer Fotosession mit den Pomeroder Musikern folgte dann der Auftritt auf dem Fest selbst. In drei riesigen Hallen trafen sich hunderte oder gar tausende von Menschen, um ausgelassen zu feiern. Auf den drei Bühnen spielten universell austauschbare Partybands auf und wir fühlten uns anfänglich etwas deplatziert. Da es bis zum Auftritt noch dauerte, gingen wir essen. Jede Musiker erhielt einen Essenbon und 5 Getränkebons. Zum Vergleich: auf dem Oktoberfest in München im Jahre 2004 hatten wir nur einen Getränkebon bekommen. So geizig wie die Bayern waren die Brasilianer jedenfalls nicht! Der Auftritt begann um 22.00 Uhr. Wir waren schon gespannt, ob wir bei der feiernden Masse mit unserer originalen Blasmusik ankommen würden. Ein mancher befürchtete gar, dass wir uns da zu viel vorgenommen hätten und ausgebuht würden. Nach dem wir mehr schlecht als recht abgemischt wurden (es waren nicht alle Instrumentengruppen zu hören) gingen wir ans Werk und machten das, was wir am besten können: Stimmung. Wir spielten vor weniger Publikum als die Tanzbands – klar, viele Brasilianer wollten eher tanzen. Doch waren trotzdem noch mindestens 500 Leute vor der Bühne. Darunter auch zahlreiche Fans aus Pomerode und eben Menschen, die anstatt Lärm einfach gepflegte Blasmusik hören wollten. Alles in allem für viele von uns ein unvergessliches Erlebnis einmal in solch einer Atmosphäre spielen zu können. Die Bierversorgung klappte übrigens dank unserer zuverlässigen Nichtmusiker bestens.

Der Rückweg zum Bus führte anschließend durch die freudentrunkene aber leider auch sehr aggressive Feiergesellschaft. Das war für den einen oder anderen ziemlich Nerven aufreibend und verletzend, so dass man auf diese Erfahrung gerne verzichtet hätte.

Auf der Rückfahrt nach Pomerode fuhr ein Bus ans Hotel, der andere durch Pomerode und setzte uns direkt in den Gastfamilien ab und nicht wie geplant an der Stadthalle. Hierüber wurde allerdings eine Gastfamilie nicht informiert und drei von uns kamen somit erst gegen 5.00 Uhr morgens ins Bett. Übrigens wurde in Brasilien ausgerechnet in dieser Nacht auch noch die Uhr auf Sommerzeit vorgestellt. Die Zeitverschiebung nach Deutschland betrug jetzt sogar fünf Stunden.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Nach dieser anstrengenden Nacht war dann ein Treffen um 11.00 Uhr an der Evangelischen Kirche anberaumt. Von dort aus sollte es dann eine kleine Wanderung geben. Doch zunächst stärkten wir uns mit Bohnen, Fleisch und Reis. Da es den Brasilianern mittlerweile zu heiß zum Wandern war, blieben wir im Schatten der Kirche. Klaus Kaiser unterhielt mit Pfälzer Weisen, was viele zum Mitsingen animierte. Andere besichtigten die Kirche.

Später ging es dann zum Bauernhof der Familie Sievers, die den Hof bereits in der 6. Generation führten. Bei den Sievers erfuhren wir vieles über die Kolonisierung Brasiliens. Jeder Kolonist erhielt eine Parzelle mit Wald. Auf dieser befand sich alles, was einer Familie zum Leben genügen musste. Der Wald musste zunächst gerodet werden, um Ackerland zu kultivieren, Weiden fürs Vieh zu schaffen und natürlich um ein Haus zu bauen.

Anschließend trafen wir uns im Haus von Hans und Maria Lisa zu einem Picknick. Hier spielten wir Boccia und besichtigten den für unsere Verhältnisse riesigen Hausgarten. Dort wuchsen Bananen und Maniok.

Den letzten Abend in Pomerode verbrachten wir mit unseren Gastfamilien.

Montag, 17. bis Freitag, 21. Oktober 2016

Montags hieß es dann Abschied nehmen von unseren Freunden in Pomerode. Wir versammelten uns ein letztes Mal vor der Stadthalle; die Busse wurden beladen und Rafael und Rolf hielten kleine Abschiedsreden. Währenddessen wurden bei sommerlichen Temperaturen die ersten Buden für den nahenden Weihnachtsmarkt per Gabelstapler auf den Platz nahe der Stadthalle transportiert. Unsere Gastfamilien haben uns ausgesprochen freundlich behandelt und uns die brasilianische Lebensart näher bringen können. Selbstverständlich floss die eine oder andere Abschiedsträne. Einfach drei herrliche Tage – wir freuten uns schon jetzt auf ein Wiedersehen…

Die Busse nahmen anschließend Fahrt in Richtung Atlantikküste auf – Ausruhen am Strand war nach diesen schönen aber doch anstrengenden eineinhalb Wochen angesagt. Auf dem Weg dahin stoppten wir auf der Farm von Fred, einem bekannten von Dietmar. Fred arbeitet mittlerweile als Vorarbeiter in der Holzwirtschaft am Amazonas, da er und seine Familie alleine von der Farm nicht mehr leben konnten. Er berichtete von einer 21 Meter langen Anakonda. Diese Schlange bricht einem Menschen beim schlingen alle Knochen. Wenn man nicht sofort ein Messer zur Hand hat, ist man verloren. Zum Essen gab es bei Fred gegrillte Hähnchen. Nach dem Essen marschierte ein Teil mit ihm durch einen Wald, wo er uns allerlei Pflanzen zeigte. Auf dem Weg lag auch der Schädel eines kleinen Affen. Die anderen vergnügten sich derweil am Pool oder spielten bei der hohen Luftfeuchtigkeit Fußball. Nun ging es weiter an die Praia do Ervinho an der Atlantikküste. Dort kamen wir gegen 15.30 Uhr in unserer Hotelanlage an. Viele von uns waren regelrecht über die hygienischen Zustände in den kleinen Ferienhäuschen geschockt. So hatten wir Brasilien noch nicht erlebt! Wir zogen erst einmal ein, doch für einige stand fest, dass sie hier nicht bleiben wollten. In der Nähe der Anlage gab es ein paar Geschäfte. Die deutschsprechende Frau eines Bekleidungsgeschäftes wurde um Hilfe gebeten und sprach mit den Besitzern der anderen

Läden, welche daraufhin versuchten, kurzfristig eine andere Bleibe aufzutreiben. Drei Stunden später zogen ca. vierzehn von uns in ein nahegelegenes Ferienhaus und eine Familie kam im Strandhaus von Dietmar unter.

Nun konnten alle die Tage am Strand genießen. Abends traf man sich in der Anlage am Pool oder in einer Bar und spielte dort Boccia und genoss die Caipis.

Am Mittwoch besuchten wir das Städtchen Bombinhas. Hier fanden wir im Vergleich zur Praia do Ervinho einen schönen Sandstrand und ein ruhigeres Meer vor, da in einer Bucht gelegen. Leider machte uns ausgerechnet an diesem Tag das Wetter einen Strich durch die Rechnung, so dass sich bei leichtem Regen kein wirklich schönes Strand-Feeling bei uns einstellen konnte. Trotzdem genossen wir den Tag so gut es ging. Wir schlenderten durch die vielen kleinen Läden des doch sehr touristisch anmutenden Städtchens. Auf dem Rückweg machten wir in der Churrascaria ‚Villapana piana‘ zum Essen halt. Hier gab es endlich die von Rolf schon im Vorfeld der Reise öfters angepriesenen Fleischspieße. Mindestens fünf Bedienungen kamen mit den ca. 1 Meter langen Metallspießen direkt zu uns an die Tische und wir mussten nur noch auswählen. Es gab Rind, Schwein und Coração de Galinha – Hühnerherzen, welche allerdings nicht für jedermann eine Spezialität bedeuteten. Zum Nachtisch gab es Schokopizza mit Erdbeeren oder Banane – jetzt war man sich wieder einig. Nachdem wir dieses Festessen genossen hatten, ging es nach Hause.

Den nächsten Tag verbrachten viele von uns am Strand. Eine andere Gruppe machte sich auf nach São Fransisco du Sul, der drittältesten bewohnten Siedlung nach der Entdeckung Brasiliens im Jahr 1500. Der Reiseführer beschreibt: Portugiesische Einwanderer hatten diesen Ort erbaut, der mit seinen 150 historischen Gebäuden unter Denkmalschutz gestellt wurde. Trotz des geschäftigen Hafens hat sich die Stadt den Charakter eines romantischen Ortes bewahrt, der sich still an den Ufern der Babitongabucht entlangstreckt. In der Realität wirkten die zwar bunten Gebäude schon romantisch, jedoch waren diese leider sehr stark zerfallen.

In der Nacht hieß es dann Abschied nehmen. Die 3-Wochengruppe begab sich in einer weiteren Nachtfahrt in Richtung Maripa. Hierzu später mehr.

Die 2-Wochengruppe genoss die letzte brasilianische Urlaubsnacht sowie den folgenden Tag am Strand und in der Hotelanlage. Abends um 18.00 Uhr verließen wir unser Urlaubsdomizil und machten nochmals Halt in der Churrascaria ‚Villapana piana‘. Frisch gestärkt starteten wir gegen halb zehn in Richtung São Paulo – auch wir hatten eine Nachtfahrt vor der Brust. Nach ca. 2 Stunden Fahrt, gerieten wir in einen Stau, so dass wir anstatt zwei Zwischenstopps nur einen machen konnten. Nun ja, mit den Lenkzeiten für Busfahrer wurde das in Brasilien wohl nicht so genau genommen.

Samstag, 22. Oktober 2016

Nach ziemlich exakt zwölf Stunden Fahrt kamen wir gegen halb zehn Uhr morgens am Aeroporto Internacional de São Paulo Guarulhos von den Reisestrapazen gezeichnet an. Nachdem wir uns von unserem Busfahrer verabschiedet hatten und uns mit den Koffern den

Weg durch die Abflughalle gebahnt hatten, hieß es schon wieder Abschied nehmen. Henning Bontus blieb in São Paulo zurück, um seinen Cousin zu besuchen. Er würde dann eine Woche später mit der 3-Wochengruppe zurück nach Deutschland fliegen. Nun hatten wir bis zum Abflug noch ausreichend Zeit, um die letzten Stunden auf brasilianischem Boden mit Essen und Shoppen zu genießen. Doch nach ca. einer Stunde dann die Hiobsbotschaft: unser Rückflug bei der Fluggesellschaft TAP war gecancelt! Von da an wurde es ein wenig aufregend. Wie sollte unsere 17 Mann starke Reisegruppe nach Hause kommen? Glücklicherweise waren die Mitarbeiter der TAP auf Zack. Sie hatten uns auf einen Direktflug nach Frankfurt umgebucht. Dachten wir. Einer der Mitarbeiter hatte nämlich die Flugunterlagen der Familie Näther verlegt und somit war keine Umbuchung erfolgt. Auch sollte die Minderjährige und ohne Familie reisende Gina Bader (fünfzehn Jahre) alleine mit dem ursprünglichen TAP-Flug über Lissabon heimreisen. Das ging gar nicht. So dauerte es bis ungefähr 30 Minuten vor dem Boarding, bis alles geregelt war und wir 17 definitiv im selben Flieger nach Deutschland saßen. Knapper ging es wirklich nicht. Um 16.00 Uhr starteten wir endlich und sichtlich genervt in Richtung Deutschland. Gegen 11.00 Uhr kamen wir in Frankfurt an. Die Fa. Glaser brachte uns dann gegen halb vier nach Ottersheim. Wir waren wieder zu Hause – und wie es sich für einen ordentlichen Musikverein gehört – wurden wir von den daheimgebliebenen Musikern mit einem Willkommensständchen begrüßt. Es war ein großes Hallo und alle waren glücklich, wieder gesund zu Hause angekommen zu sein. Trotz der im Vergleich zu Brasilien frischen Temperaturen gönnte sich der ein oder andere ein „vernünftiges“ Bierchen. Im Anschluss an den Empfang zog man mit Gepäck nach Hause und freute sich auf die erste Nacht im eigenen Bett. Erste Amtshandlung bei den meisten war wohl, die Heizung hoch zudrehen.

Freitag, 21. Oktober 2016 – 3-Wochengruppe

In der Zwischenzeit war die 3-Wochengruppe nach der Nachtfahrt gegen zwölf Uhr mittags in Maripa angekommen. Nach dem Mittagessen im ‚Paladar Grill‘ ging es gegen vierzehn Uhr zur Konzerthalle. Dort gab es Kaffee und Kuchen und jeder lernte seine Gastfamilie kennen. Zwischenzeitlich wurden die Koffer mit einem großen Pickup zu den Gastfamilien gebracht. Doch nun trat das ein, was sich in den letzten Tagen schon angekündigt hatte. Viele Musiker hatten sich stark erkältet und Fieber. Der Arzt von Maripa behandelte alle die es wollten kostenlos, manche bekamen sogar Spritzen in den Hintern.

Um 20.00 Uhr trafen wir uns mit den Gastfamilien in der Bar „Wood House“. Die Bar war an diesem Abend speziell für uns und unsere Gastfamilien reserviert. Eine Security führte Körperkontrollen durch und suchte nach Waffen, was auf uns schon etwas ungewohnt wirkte – aber den Brasilianer ging es um unsere Sicherheit. In der Bar spielten drei Bands, deren

Mitglieder größtenteils aus den Gastfamilien stammten. Die Bands spielten eher moderne Stücke, diese aber mit Klarinette, Akustikgitarre, Trompete und Schlagzeug. Manchmal klang es ziemlich gediegen, manchmal auch etwas jazzig angehaucht.

Samstag, 22. Oktober 2016

An diesem Tag war es sehr heiß. Morgens besichtigten wir eine Orchideenfarm und deren Verkaufsräume. Anschließend fuhren wir mit unserem Bus zur Orchideenzüchtung, wo wir mehrere Gewächshäuser mit den unterschiedlichsten Orchideenarten vorfanden.

Das Mittagessen nahmen wir im Kreise unserer Gastfamilien ein. Gegen 14.00 Uhr hatte Rolf eine Probe für das Oktoberfest am Abend angesetzt. Die Zeit danach stand zur freien Verfügung. Zum Abendessen trafen wir uns erneut in den Gastfamilien.

Gegen 21.00 ging es dann zum nächsten Oktoberfest. Dieses Mal würden wir in Maripa aufspielen. In der gut gekühlten Halle konnte man es aushalten. Direkt hinter unserem Tubisten Kurt Hoffmann stand speziell für uns ein 50-Liter-Bierfass mit Durchlaufkühler und natürlich einer Zapfanlage. Auf diese Weise hatten wir während des Auftritts immer genügend zu trinken – ein mancher konnte das Angebot unserer Gastgeber nicht ausschlagen und machte redlichen Gebrauch von dem kühlen Nass. Das Publikum verhielt sich anfangs noch etwas zurückhaltend aber später tanzten die Brasilianer zu unserer Musik. Unser Auftritt dauerte bis Mitternacht. Anschließend spielte eine original brasilianische Oktoberfestband, so dass sich manche animiert fühlten, mit den Brasilianern bis vier Uhr morgens zu feiern.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Sonntags war es dann noch heißer als samstags – wir befanden uns mittlerweile näher am Äquator und die bisher kühlenden Meeresbrisen kamen nicht mehr zu uns durch.

Nach dem Ausschlafen und Frühstücken in den Gastfamilien trafen wir uns gegen elf Uhr auf einem privaten Grundstück mit Pool. Ein ‚Verwöhntag‘ war angesagt. Mit den mittlerweile eingetroffenen Gastfamilien gab es zu Mittag Spanferkel, leckere Salate und Brötchen. Anschließend verbrachten wir den Tag am Pool, wo vor allem die Kinder und Jugendlichen sowie die ‚U-30-er‘ großen Spaß hatten. Die etwas älteren machten es sich im Schatten auf der Veranda gemütlich. Nachmittags gab es dann Kaffee und Streuselkuchen sowie Melone und Eis. Dieses wurde uns auf unseren Handtüchern und Liegestühlen gereicht – es war Erholung pur.

Am Abend schafften wir dann nur noch ein kleines Abendessen in den Gastfamilien. Anschließend fanden wir uns erneut im ‚Wood House‘ zusammen. Dort ergriff Klaus Kaiser die Gelegenheit, um auf der Bühne den Dampfnudelblues mit der Gitarre zum Besten zu geben. Daniel Kaiser begleitete später sogar die Band auf dem Schlagzeug. Gegen 23.00 Uhr war dieser Abend für die meisten zu Ende.

Montag, 24. Oktober 2016

Erneut erwartete uns ein sehr heißer Tag, der zudem noch sehr schwül daherkam.

Relativ früh um 8.00 Uhr verabschiedeten wir uns von unseren Gastfamilien und starteten in

Richtung Foz do Iquazu. Der Name ist eine Kombination aus dem indianischen Iguaçu („Großes Wasser“) und dem portugiesischen foz („Mündung“), also „Mündung des großen Wassers“. Auf dem Weg dorthin machten wir gegen 11.30 Uhr am Itaipu-Staudamm bzw. dem Wasserkraftwerk halt. Die Itaipu-Staumauer sowie der Itaipu-Stausee am Fluss Paraná befanden sich an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien. Bis zur Fertigstellung des Drei-Schluchten-Stausees in der Volksrepublik China im Jahr 2006 war Itaipu bezüglich der

Leistung das größte Kraftwerk der Erde. Aufgrund der hohen Auslastung der Turbinen bleibt Itaipu hinsichtlich der Jahresenergieproduktion aber auch nach 2006 an erster Stelle.

Mittags nahmen wir am Bus einen kleinen Imbiss mit Streuselkuchen und Bananen ein.

Gegen 15.00 Uhr gelangten wir dann zu den Iquazu-Wasserfällen. Damit befanden wir uns nun unmittelbar im Grenzgebiet zu den spanischsprachigen Ländern Paraguay und Argentinien. Wir fuhren im Nationalpark mit dem ‚Iquazu-Bus‘ und stoppten an der ‚Parada Trilha dos Cataratas‘. Ein ca. 1,5 km langer Fußweg führte zu den Wasserfällen, wo wir einen atemberaubenden Blick auf diese hatten. Es war dort aber so heiß und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch, so dass viele von uns sich schon am ersten Shop für „teures“ Geld mit Trinkwasser eindeckten, weil man es sonst nicht aushielt. Alle fotografierten und staunten über die Naturgewalt und Schönheit des Wassers.

Gegen 18.00 Uhr trafen wir uns am Bus – und warteten auf Dietmar. Doch der kam nicht bei. Das Trinkwasser und das warme Bier gingen so langsam aus und die Laune in der Gruppe verschlechterte sich zusehends. Um halb acht fuhren wir dann ohne Dietmar ab – er hatte sich in der Zwischenzeit immer noch nicht gemeldet – und wir kauften in einem Supermarkt in Iquazu Getränke ein. Endlich versorgt mit frischen Getränken entlud sich ein großes Gewitter über uns und es regnete wie wahnsinnig. In kurzer Zeit war die ganze Gegend überschwemmt. Irgendwann winkte uns Dietmar zu und er und sein Bruder Hans stiegen dem Bus zu. Wir waren hungrig und aufgrund der langen Warterei genervt. Es wurden mehrere Lanchonettes angesteuert, welche aber alle schon geschlossen hatten, weil wir zu spät waren. Immerhin kam uns der Humor nicht abhanden, wir stimmten lauthals ein ‚Wir haben Hunger, Hunger, Hunger…‘ an. Gegen 22.00 Uhr erreichten wir dann ein offenes Lanchonette, wo es abermals dauerte, weil das Essen erst noch zubereitet werden musste. Wir machten uns für die dritte Nachtfahrt in Richtung Bonito bett- bzw. busfertig. Gegen 23.45 Uhr starteten wir in Richtung unseres nächsten Domizils.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Nach ca. elf Stunden inkl. einem Stopp an einem Lanchonette kamen wir in Bonito in der

‚Pousada do Peralta‘ an. Nach dem Kofferauspacken und Einchecken ging es gegen 13.00

Uhr in Richtung Freibad. Das Freibad war allerdings ein toller Naturbadesee mit vielen Fischen. Fast alle kühlten sich beim Schwimmen oder Schnorcheln ab. Unvergessen bleiben der rote Ara, der keinerlei Menschenscheu zeigte und auch gegen eine ausgedehnte Fotosession mit uns nichts einzuwenden hatte.

Am Abend waren wir zurück in der sauberen Pousada – das hatten wir ja schließlich schon anders erlebt. Vor dem Abendessen gab es noch Gelegenheit zum Duschen und Ausruhen oder zum Aufenthalt am Pool und anschließendem relaxen in Hängematten.

Zum Abendessen gab es ein typisches Essen wie es die Herdentreiber von Bonito unterwegs, wenn sie bei ihren Herden sind, zubereiten. Die Speisen – Reis und Nudeln mit Trockenfleisch – wurden vor unseren Augen unterm Zelt zubereitet. Da für unsere Vegetarier leider nichts dabei war, kochten Susanna Kaiser sowie Sonja und Pauline Carius einen Salat und Rolf Kaiser steuerte eine leckere Tomatensauce bei.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Heute machten wir uns nach dem Frühstück um 6.30 Uhr auf in Richtung Rio do Peixe. Als wir dort gegen 9.00 Uhr eintrafen, wurden wir in Gruppen eingeteilt und dann marschierten wir über eine Viehweide in den Wald, wo wir fünf unterschiedliche Seen vorfanden. In dem einen gab es viele Fische, am anderen ein Sprungbrett, am nächsten eine Höhle, einen weiter konnte man sich an einer Seilbahn übers Wasser schwingen und dann reinfallen lassen und am letzten aus vier bis fünf Meter Höhe in eine nicht allzu große Öffnung springen und durch einen kleinen Tunnel wieder ins Freie schwimmen. Abenteuer pur!

Zum Mittagessen labten wir uns an einem leckeren Buffet. Die Sensation war ein blauer Papagei, der einem aus dem Mund fraß. Auch fütterten wir Affen mit Bananen. Die absolut putzigen und quirligen Viecher hatten es uns angetan, so dass wir allesamt begeistert waren. Nach dem Essen ging es mit dem Badespaß weiter.

Gegen 18.00 Uhr – nach Rückkehr zur Pousada – bummelten wir durch Bonito. Hier stürmten dann alle, die sich bisher noch nicht mit Flipflops eingedeckt hatten, den Hawaiiana-Shop. Nach dem Stadtbummel trafen wir uns in einer Bar, in welcher uns Bernd Kröper künstlerisch mit einem ‚Odderschemer Bär 2016‘ an einer Wand verewigte.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Heute machten wir uns noch früher auf. Getreu dem Motto ‚der frühe Vogel fängt den Wurm‘ war die Abfahrt an den Rio do Prada auf 6.30 Uhr terminiert. Dort sollten wir einen weiteren Tag im Wasser verbringen. Am Ziel angekommen wurden wir einmal mehr in fünf Gruppen eingeteilt. Wir wurden eingewiesen und jeder bekam einen Neoprenanzug, Schnorchel und Neoprenschuhe. Auf einem Spezialfahrzeug fuhr man uns an den Ausgangspunkt, von wo aus wir dann ca. 2 km bei 30 °C im Neoprenanzug durch den Wald liefen. Dem Betrachter bot sich eine lustige Szenerie – die Protagonisten wirkten eher etwas angestrengt. Endlich vor Ort, machte jeder seine ersten Schnorchelversuche und dann ging es los. Wir ließen uns im Wasser treiben und erkundeten eine tolle Unterwasserlandschaft mit riesigen Fischen. Das Wasser war so klar wie in einer Badewanne. Wir tauchten zu einer kleinen Quelle runter, wo der Sand sprudelte. Nach dieser fantastischen Planscherei zogen wir am Endpunkt die Neoprenanzüge aus und trockneten uns ab. Dort warteten schon unsere Kleider auf uns, die wir morgens in Plastiksäcke gepackt hatten. Zur Stärkung gab es jetzt am Ausgangspunkt das verdiente Mittagessen, denn die ständige Bewegung im Wasser machte hungrig. Erneut hatten wir

Besuch von einem Papagei – dieses Mal von einem grünen. Der kleine Kerl klaute uns das Essen vom Teller und war am Ende dann doch sehr aufdringlich gewesen. Nach dem Essen hielten wir in Hängematten ein wohlverdientes Nickerchen.

Gegen 14.30 Uhr fuhren wir an die Pousada zurück. Duschen und ein letztes Mal

Kofferpacken waren angesagt. Ab 18.00 Uhr befanden wir uns nach drei erlebnisreichen Wochen tatsächlich auf der Heimreise. Es ging zurück nach São Paulo, von wo aus uns ein Flugzeug zurück nach Deutschland bringen würde.

Freitag, 28. Oktober 2016

Nach einer letzten Nachtfahrt kamen wir nach 21 Stunden mit zwei Zwischenstopps kurz nach 15.00 Uhr in Jundiai, einem Vorort von São Paulo an. Hier hatten wir nach der langen und anstrengenden Busfahrt Gelegenheit zum Ausruhen. Einige tummelten sich am Pool, andere vergnügten sich beim Kartenspiel.

Das Abendessen nahmen wir ein letztes Mal in einer Churrascaria ein. Wie gewohnt, gab es zum Nachtisch die beliebte Schokopizza.

Den letzten Abend ließen wir dann im Hotel ausklingen. Manche genossen noch einen letzten Caipi. Doch die Mehrzahl war von der vorangegangenen Nachtfahrt derart geschlaucht, dass sie früh in den tollen komfortablen Betten verschwand.

Samstag, 29. Oktober 2016

Wir frühstückten um 6.00 Uhr früh. Einigen ging es über Nacht gar nicht gut und sie hatten kurz vor Ende der langen Reise mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen.

Gegen 8.00 Uhr checkten wir aus dem Hotel aus. Der Markt ‚BRAS‘ in São Paulo war unser heutiges Zwischenziel. Auf dem Markt herrschte ein buntes Treiben und wir sahen uns umgeben von geschätzt einer Million Kleidern ‚Made in China‘.

Um 11.30 ging es zum Flughafen, wo wir kurz vor eins ankamen. Dort verabschiedeten wir uns von unseren liebgewonnenen Busfahrern. Im Terminal zogen wir uns für den Flug um. Wir wussten ja, dass uns in Deutschland Ende Oktober deutlich kühlere Temperaturen erwarteten als im ‚Brasilianischen Frühling‘. Das Einchecken hatte im Vergleich zur 2Wochengruppe reibungslos funktioniert. So hatten wir im Gegensatz zu unseren geplagten Kollegen noch genügend Zeit, um in Ruhe etwas Essen zu können.

Um 16.45 Ortszeit São Paulo dann das finale lift off und ‚adeus Brasil‘.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Wir landeten pünktlich in Frankfurt – und es fehlte kein einziges Gepäckstück. Auch wir wurden natürlich in Ottersheim mit einem Ständchen begrüßt. Wir waren froh, wieder zu Hause zu sein. Ein mancher musste sich die kommende Tage von den Reisestrapazen und – Krankheiten erholen.

 

Alles in allem empfanden wir es als eine gelungene zweite Weltreise des Musikvereins. Keiner ging verloren oder blieb zurück, vielleicht auch wegen der grünen Funktions-Shirts … Wir werden sehen, wohin die Reise das nächste Mal gehen wird.